Was ist eine Fechtfeder?

Eine Fechtfeder ist eine stumpfe, biegsame Übungswaffe, die das Schwert, das man in der heutigen historischen Fechtszene “Langschwert” nennt, simuliert. Die Fechtfeder ist auch eine historische Trainingswaffe, deren Verwendung seit spätestens dem 15. Jh. belegt ist. Eine Fechtfeder ist für ein Langschwert das, was ein Florett für den Hofdegen ist.

Die Form der Fechtfeder ermöglicht eine Klinge mit dickeren Rändern, die nicht so leicht beschädigt werden, die gleichzeitig ausreichende Flexibilität bietet. Der breite Teil der Klinge nahe dem Kreuz ist der sogenannte „Schilt“, der der Waffenhand etwas Schutz bietet und die Breite einer normalen Schwertklinge annähert.

Eine gute Fechtfeder stellt einen guten Kompromiss zwischen Sicherheit und Realitätsnähe dar.

Was ist ein Fechtschwert?

Ein Fechtschwert ist ein stumpfes, biegsames fürs Fechten geeignetes Trainingsschwert. Je nach Betrachtungsweise sind die Begriffe „Fechtfeder“ und „Fechtschwert“ bedeutungsgleich. Manche unterscheiden aber zwischen „Fechtfedern“ mit der klassischen Federform und „Fechtschwertern“ mit Schwertoptik.

Eine Übungswaffe mit Schwertform ist nicht unbedingt ein realitätsnäheres Trainingstool. Es gibt viele gut aussehende Trainingsschwerter, die unrealistisch sind, und viele Fechtfedern, die die Handhabung eines echten Schwertes gut reproduzieren. Aber viele moderne Fechter*innen finden die Schwertform einfach schöner.

Welche Fechtfedern empfehle ich?

• Bestes Preis-Leistungsverhältnis: “Regenyei Short”
  • Link: https://regenyei.com/product/short-feder/#blade
  • Klingenlänge: 96cm
  • Grifflänge (inklusiv Knauf): 29cm
  • Biegeverhalten: “Medium”
  • Gefaltete Spitze
  • Einfaches Kreuz (<29cm)
  • Alle anderen Eigenschaften sind Geschmackssache
• Spitzenqualität: “SIGI Concept Shorty”
  • Link: https://sigiforge.com/products/sigi-concept-feder/
  • Klingenlänge: 96cm (“Shorty”)
  • Grifflänge (inklusiv Knauf): 29cm (“Shorty”)
  • Einfaches Kreuz (28cm)
  • Alle anderen Eigenschaften sind Geschmackssache
  • Alle Federn von SIGI sind sparringstauglich; die subtilen Unterschiede zwischen Modellen findet man hier: https://sigiforge.com/blog/a-practical-guide-to-sigi-feders/

Welche Fechtschwerter mit Schwertoptik empfehle ich?

Ich habe alle Fechtschwerter, die ich hier empfehle, persönlich in der Hand gehabt und ich halte sie für sparringstauglich:

• Bestes Preis-Leistungsverhältnis: “Blackfencer Standard”
  • Link: Blackfencer steel generation standard
  • Kein Kreuz mit Spitzen! Von dem “Brescia”-Kreuz rate ich ab
  • Alle anderen Eigenschaften sind Geschmackssache
  • Achtung: Die Klinge bekommt leicht Kerben, die man regelmäßig abfeilen muss
• Schick, sicher und hochwertig: “SIGI King Shorty”
  • Link: https://sigiforge.com/products/sigi-king/
  • Klingenlänge: 96cm (“Shorty”)
    • Manche meinen, dass das Sigi-King in “Standard”-Größe eine zu wabbelige Klinge hat
  • Grifflänge (inklusiv Knauf): 29cm (“Shorty”)
  • Einfaches Kreuz (28cm)
  • Alle anderen Eigenschaften sind Geschmackssache
• Qualität und Realitätsnähe vereint: “Malleus Martialis Todesca”
  • Link: https://malleusmartialis.com/product/todesca-longsword/
  • Klingenlänge: 95cm
  • Alle anderen Eigenschaften sind Geschmackssache
  • Klinge ist etwas pflegeaufwendiger als eine Federklinge

Worauf sollte man im Allgemeinen achten?

1. Regeln deines Fechtvereins: Ein Trainingsschwert zu kaufen, das nicht von deinem Verein explizit zugelassen ist, könnte eine Fehlinvestition werden.
2. Ruf des Herstellers: Ist das eine bekannte Marke, die schon einen guten Ruf aufgebaut hat?
   • Eine nicht vollständige Liste verlässlicher Hersteller:
     • Regenyei: https://regenyei.com/
     • Sigi: https://sigiforge.com/
     • Blackfencer: https://blackfencer.com/en/
     • Kvetun: https://kvetun-armoury.com/
     • Castille (USA-basiert: Versand nach Europa is schwierig): https://castillearmory.com/
     • Malleus Martialis: https://malleusmartialis.com/
3. Zielgruppe des Produkts: Ist das Schwert fürs Fechten konzipiert (gut) oder ist das eher für Schaukampf oder Reenactment (schlecht)?
4. Biegeverhalten der Klinge: Die Klinge muss bei einem Prüfgewicht von circa 12kg sichtbar biegen, um sicher für Stöße zu sein.
5. Spitze der Klinge: Eine gefaltete oder geschwollene Spitze ist vorausgesetzt. Eine nur abgerundete Spitze ist nicht ohne Modifikation sicher fürs Fechten.
6. Massenverteilung in der Klinge: Je mehr ein Trainingsschwert einer Keule ähnelt, umso weniger ist dieses Schwert fürs Fechten geeignet.

Warum empfehle ich die “Short” bzw. “Shorty” Variante und nicht “Standard”?

• Die meisten historischen Langschwerter aus dem 15. und 14. Jh. haben eine Klingenlänge von etwa 85-95cm; die “Short”-Länge ist also schon ein wenig groß für die Zeit, mit der ich mich befasse, aber trotzdem plausibel und somit ein guter Kompromiss
• Wenn man sich vorstellt, man würde das Schwert an der Seite tragen wollen, dann merkt man, dass die “Standard”-Größe für die meisten Menschen sehr groß ist
• Ein etwas zu kurzes Schwert schränkt nur die Reichweite ein, ein etwas zu langes Schwert schränkt die Handhabung ein; wenn es also darum geht, Techniken zu lernen, ist ein bisschen zu kurz im Zweifelsfall besser als umgekehrt
• Die meisten Menschen mit Körpergröße 170-180cm kommen mit der “Short”-Länge gut zurecht; wenn man deutlich größer oder kleiner ist, könnte man von meiner Empfehlung abweichen

Sollte ich Seitenringe für mein Langschwert bestellen?

• Kurze Antwort: Nein. Nicht für dein erstes Trainingslangschwert.
• Längere Antwort: Dein Trainingsschwert sollte deine Trainingsziele fördern. Das ideale Trainingsschwert für das historische Fechten ist ein repräsentatives Beispiel für die studierte Zeit und Tradition. Alle überlieferten Langschwerttraditionen gehen von einer einfachen Parierstange aus und diese Konfiguration war in der Vergangenheit am weitesten verbreitet.